29. April 2021

Wir waren Bio, bevor es Bio gab

Von Konfitüre, Tee und Teigwaren bis zu Heilmitteln und Spezialitäten: Natürliche, vegetarische Lebensmittel sind das Kerngeschäft der 1930 gegründeten Morga AG. Kontinuität in den Geschäftsbeziehungen, aber auch eine solide Eigenfinanzierung gehören zu den Grundpfeilern des lokal verankerten, international tätigen Familienunternehmens mit Sitz in Ebnat-Kappel.

Morga

2019 kaufen bereits jeder vierte Konsument und jede vierte Konsumentin mehrmals monatlich Bio Lebensmittel ein. Bei 377 Franken pro Kopf und Jahr ist deren Marktanteil auf über zehn Prozent gestiegen, was einem Einkaufswert von 3,2 Milliarden Franken entspricht. Das sind eine Milliarde Franken mehr als noch fünf Jahre zuvor. Lange bevor dieser Markt solche Dimensionen angenommen hat, trat ein Ostschweizer Unternehmen an, die Bevölkerung mit gesunden und möglichst naturbelassenen Nahrungsmitteln zu versorgen. Die 1930 gegründete Morga AG startete als Import- und Handelsorganisation für Reformprodukte, um bald eigene Rezepte und Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben.

Inspirationen und Ideen aus Indien
«Wir waren Bio, bevor es Bio gab», illustriert Ruedi Lieberherr, Geschäftsführer, Verwaltungsratspräsident und Vertreter der bereits dritten Familiengeneration die Herkunft der Morga AG. Den Grundstein gelegt hatte sein Grossvater, Ernst Lieberherr. Als ältestes von zwei Kindern des Fergen (Fährmanns) Josef Lieberherr in Ebnat im Toggenburg geboren, beschritt er eine Laufbahn als Kaufmann.
Seine Anstellung bei der Winterthurer Import- und Exportfirma Gebrüder Volkart führte ihn 1909 im Alter von erst 21 Jahren nach Indien. Während seines 20-jährigen Aufenthalts kam Ernst Lieberherr auf den Geschmack vegetarischer Ernährung und lernte bis dahin in der Schweiz unbekannte, spannende Produkte und Ernährungsformen kennen. Mit vielen Eindrücken und einer Vielzahl beeindruckender Fotografien kehrte der tüchtige Toggenburger, er war ab 1927 auch als schweizerischer Honorarkonsul in Bombay tätig gewesen, in seine Heimat zurück und wurde zum Unternehmer Er kaufte die Zürcher Firma Morgenthaler & Schneebeli aus dem Konkurs auf und begann mit dem Verkauf von Tee und Sojaprodukten. Später kamen Diabetikerprodukte und die Herstellung von Teebeuteln hinzu. 1935 zog das Unternehmen nach Ebnat ins Toggenburg und firmierte bald in Morga AG um. 1938 bot sich die Gelegenheit, in Kappel an der Hauptstrasse ein Fabrikgebäude zu erwerben. An diesem Standort hat sich die Morga AG stetig weiterentwickelt. Über drei Generationen hinweg ist ein komplexes Gebilde entstanden, mit 120 Mitarbeitenden am Hauptsitz in Ebnat-Kappel und 30 weiteren Arbeitsplätzen bei einer deutschen Bio-Teebeutelproduktionsfirma in Kirchgandern im Bundesland Thüringen.

Über 50-jährige Kontinuität mit der Provida
Bis in die 1990er wurde nur der Fachhandel beliefert, das heisst Drogerien, Reformhäuser oder direkt an den Detailhandel. Danach kamen Grossisten hinzu, die den Gesundheitsfachhandel (Apotheken und Drogerien) und den Detailhandel beliefern. Aber auch Einzelhandelskanäle wie Aldi und Lidl werden bedient. Das sorgt für ausreichendes Volumen, um Maschinenanlagen und eine rationelle Produktion zu sichern, räumt der Verwaltungsratspräsident ein. Das grosse Sortiment wiederum sorgt dafür, dass Einkauf und Logistikoperationen Sinn machen.
Ein organisches Wachstum und gezielte Investitionsschritte – in gewissen Jahren werden Anlagen und Maschinen erneuert, im anderen die Gebäude – haben zur stetigen und massvollen Fortentwicklung beigetragen. Einen Revisionspartner, der die Komplexität des Unternehmens versteht und dieses kontinuierlich begleitet, hat die Morga AG in der Provida AG gefunden. Tatsächlich war es Provida Gründer Willi Hirt gewesen, der in den 1960er-Jahren das Mandat betreut hatte.
Vier oder fünf Beraterwechsel haben während der bereits über 50-jährigen Zusammenarbeit für Kontinuität gesorgt, würdigt Ruedi Lieberherr das Engagement der Provida AG. «Die gute Zusammenarbeit und Beratung schätzen wir sehr.»

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